Dass an berühmten Tempeln wenig los ist, haben wir ja schon mitgekriegt – das es
auch ganz ohne andere Besucher geht, dazu braucht's nur ein bisserl kalt und ziemlich nass aussehen. So kalt ist es dann gar nicht. Dafür sind wir vollkommen alleine.
Selbst die Wärter und Verkäufer kommen erst, als wir uns schon wieder auf den Weg machen. Das war einfach ein Morgenschmankerl vor der kleinen Radtour..
Zum Aufbruch regnet es dann so stark, dass wir erst noch ausgiebig Brotzeit machen, statt nur die Wegzehrung herzurichten. Wir starten dann
trotzdem – während eines Wolkenbruchs.
Heute ist Markttag, das wollen wir uns ansehen. Aber erstmal müssen wir durch die ganzen Busse und Kleinlaster. Auf dem Markt selbst sind alle
Stände mit Folie überdacht. Von der Folie kommen Sturzbäche wie aus einer Hauptwasserleitung und ständig werden irgendwelche 200 Liter Seen ausgekippt.
Die Einheimischen ertragen das mit stoischer Ruhe. Folienponcho drüber, irgendeinen Unterstand nutzen und barfuß laufen! Wir sind total fasziniert
von den vielen Menschen und den Waren – chinesisches Billigzeug neben einheimischen Nahrungsmitteln. Die Auswahl an unterschiedlichen Mais-,
Bohnen- oder Tomatensorten ist unglaublich, neben Gemüsen, die wir noch nie gesehen haben.
Aber auch zu Schuhsolen geschnittene Autoreifen. In der Apotheke gibt’s neben der Chemiekeule und Batterien auch traditionelle Medizin – eingelegte Skorpione und Schlangen.
Nach dem Markt kommt der angenehme Teil der Tour – es geht 700 hm bergab durch Hütten, Hühner und Felder, die man auf den ersten Blick für
Urwald hält. Die letzten 300 hm sind schön steil und glitschig. Zwar läßt der Regen nach, aber bis wir im Canyon unten angekommen sind, sind wir aber alle vollkommen dreckig und total begeistert.
Zum Waschen oder so besuchen wir einen Wasserfall, an dessen glitschigen Rand wir in Socken zu den Badegumpen hochlaufen.
Rodrigo, Walter (unser Gumpenkönig) und ich gehen erst mal Baden, es werden die dreckigen Sachen gewaschen und Brotzeit gemacht.
Franz hat wohl eine Schlange verspeist, es ist nur noch die Schlangenhaut da. Die Gewalt des Wasserfalls und der Blick auf die grünen Steilhänge ist faszinierend
.
Leider heißt es Abschied nehmen und nun kommt der interessanteste Teil – 10 km und 700 hm zurück durch die Waschküche – erst den Steilhang
wieder hoch und das ohne Pasta im Magen – wohl dem, der ein kleines Vorratswammerl hat.
Beim Hochradeln bleibt genug Zeit, zu schauen, wie die Leute hier leben. Eigener Obstgarten, Hühner und Truthähne laufen auf der Straße. Bananen
und Orangen wachsen scheinbar wild. Fensterscheiben gibt es zum Teil auch. Überall jedoch Strom und Fernseher, Bier und Cola. Kneipen kann
man leicht an den Spielautomaten vor der Tür erkennen. Dafür ist der Bus wegen den schlechten Wegen ein geländegängiger Allrad Laster.
Zum Glück hält das Wetter weitgehend. Erst kurz vor dem Hotel fängt es mit der Vorwäsche für die Räder an. Am Hotel werden nach den Rädern
noch die Klamotten und deren Inhalt gewaschen und letztere zum Trocknen vor den Ventilator gehängt
.
Abendessen gibt’s im Trockenen, mit direktem Blick in die Küche, dazu diverse Magenspülungen.
Bericht von Roland
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