Bericht vom Fotografen

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Seit 14.01.2002 - 13 Jahre Montagsradler !

Mit dem Blick durch's Objektiv erlebt man das 24-h-Rennen anders als mit dem Hintern auf dem Sattel. Hier dazu sechs "Bilder in Worten":

 

Gehwägelchen sucht Bruno

Auf dem Weg zum Start fragte mich eine Oma mit Gehwägelchen: "Wo geht's denn hier zum Start?" Ich zeigte ihr die Richtung und überlegte, was treibt denn diese Dame zu diesem Rennen? Als ich Franz und Manfred dann am Start traf und mich umsah, stand 20 m neben uns besagte Oma, machte es sich auf ihrem Gehwägelchen gemütlich und steckte sich eine Zigarette an. Klick. Sie bemerkte es, stellte sich sofort lächelnd in Position und fragte uns: "Kennt ihr den Bruno Risi? Der fährt hier doch mit?" Manfred kannte ihn. "Dann sagen Sie ihm doch einen schönen Gruß und dass er mich hier findet." Alles klar, bei 2.500 Leuten gehört das Ausrichten von schönen Grüßen bei Montagsradlern zum Service. Einige Minuten später kam Bruno Risi wirklich vorbei - und wurde von seiner Oma herzlich begrüßt. Ein Leckerbissen an Fotostory zur Eröffnung!

 

Ein Job für 15 Minuten

Als Fotograf hat man eigentlich so gut wie nichts zu tun: Insgesamt habe ich 2.000 mal auf den Auslöser gedrückt und dafür ca. 15 Minuten benötigt. Nur: Ich hatte mir vorgenommen, diesmal jeden MoRa unterwegs zu erwischen. Bei 5 Teams und 23 Min Rundenzeit kommt ca. alle 5 Minuten einer vorbei. Also lauert man 4 Minuten und 59 Sekunden auf ein rotes Trikot. Für die Freunde der Fremdworte (Hallo Franz und Bernhard ): man nennt diesen Zustand Vigilanz. Ergebnis: Als ich am Sonntag Nachmittag die Bilder "nur schnell" überspielen wollte, bin ich am Computer eingenickt. Und als ich mich abends ins Bett legte, suchte ich noch eine gehörige Zeit nach ... roten Trikots. Ganz ist es mir mit dem einem Bild von jedem/r nicht gelungen. Nächstes sollten die MoRas nur als Einzelfahrer oder Zweierteams starten. Dann kommt jede Minute eine/r vorbei!

 

Ja bin ich denn ein Kiosk ...?

Wenn man sich einsam fühlt und Kontakte sucht, braucht man sich nur mit einer Kamera mit großem Objektiv und Blitz drauf an die Strecke zu stellen. Die Ausrüstung offenbart: Der muss sich auskennen hier! Die Hitliste der Fragen:

 - "Was machen denn die ganzen Radler hier?"

 - "Wie viele sind denn das?"

 - "Wie lang ist die Strecke?"

 - "Kann hier jeder mitfahren?"

 - "Wo sind denn hier die Toiletten?"

 - "Wo gibt es hier einen Geldautomaten?"

Ich rede zwar gern mit Leuten, nur übersehe ich meine MoRas dann. 2010 werde ich eine Weste tragen mit der Aufschrift:

 ICH NIX WISSEN, NIX VERSTEHEN, NICHT VON HIER UND BEI FRAGEN GERN BEISSEN!

Wahrscheinlich quatschen mich dann noch mehr an: "Wo gibt's denn diese komische Weste zu kaufen?"

 

Mangelhafte Suchtprävention

Als ich das Lager der MoRas sah, war mein erster Eindruck, dass hier alles professionell organisiert ist. Nach Mitternacht sprach mich aber dann ein Notleidender an und mir wurde klar, dass bei den MoRas auch nur mit Wasser gekocht wird: "Weißt Du, an Musik, Kuchen, Bier, Internet und solche Sachen denken sie, nur an eines nicht: an Zigaretten. Wo soll ich denn hier jetzt mitten in der Nacht Zigaretten her bekommen? Ich fahre gleich mit einem der Camper hier zur nächsten Tankstelle! Kannst Du mir vielleicht fünf Euro leihen?" Eine wirklich unverständliche Panne bei einem semiprofessionellen Radsportteam.

 

 

Bike-Kompetenz

Das Bike-Publikum wartet an schwierigen Passagen und hat Spass, wenn sich ordentlich was tut. Da man bei einem Rundkurs den Rennverlauf nicht erkennen kann, liegt die Spannung für den Zuschauer im Unmittelbaren. Die Typologie des Publikums ist einfach:

 - Lautstarke Fans

 - Stille Genießer

 - Plappernde Besserwisser

 - Bissige Kommentatoren

Das akustische Schmankerl ist die Rampe: Je kerniger eine Schaltung kracht, desto größer die mitleidigen Seufzer, je schlapper einer daherkommt, desto origineller die Motivationssprüche.

Die Unterschiede der Fahrer sind bei den schwierigen Stellen erheblich, Hürden differenzieren. Wo die einen sich quälen, rutschen, fallen oder absteigen, fahren andere ohne Problem locker mit eleganter Linie durch. Es gibt Fahrer, die lassen bei der Rampe die Hände an den Hörnchen, es gibt welche, bei denen hat glitschiger Untergrund die Haftung von Asphalt - und es gibt welche, die landen nach der Wellenabfahrt im Olympiasee. Manche steigen sogar auf gerader Strecke und einfachem Untergrund über den Lenker ab: Stürzen kann nicht jeder, man muss schon die entsprechende "Sturzkompetenz" mitbringen. Ein solcher Kandidat, den ich letztes Jahr beobachtet hatte, fuhr danach mit seinen frischen Schrammen an mir vorbei und knurrte mich an: "Na, hast Du auch alles auf's Bild bekommen?" Hätte ich antworten sollen: "Leider bist Du kein Montagsradler!"?

 

Der Spass des Fotografen

Ich wurde am Montag im Emmeringer gefragt, ob ich mir denn beim Fotografieren denke, dass Mitfahren eigentlich schöner sei. Klar, ich Bike sehr gern und diesmal hätte ich mit der Route auch keine Probleme gehabt, aber: ich fotografiere auch sehr gern. Was ist da für mich der Reiz?

 - Das Wichtigste ist das Suchen nach guten Bilden. Sie müssen erstmal mir gefallen, und wenn sie anderen dann gefallen, ist die Sache perfekt.

 - Der zweite Reiz: Fotografieren ist die Kunst des Augenblicks. Den Olympiaturm zu fotografieren, dafür hat man Zeit, das Problem dabei ist die kreative Idee. Einen MoRa aber mit heraushängender Zunge an der Rampe zu erwischen - das ist eine Sache einer knappen Sekunde. Darin liegt die Spannung.

 - Der dritte Reiz ist das Spiel mit der Technik. Nur zu wissen, welcher Knopf der Auslöser ist, ist mir etwas zu einfach.

 - Schließlich gefällt mir die Rolle hinter der Kamera. Ich gehe lieber als Fotograf denn als Gast auf eine Party. Klar, das ist mein ganz persönlicher Aspekt.

 

Und zum Schluss ...

drängte sich mir bei der großen Tischrunde das Bild der Bewohner eines kleinen gallischen Dorfes auf, die ihren wie immer errungenen Sieg  feiern. Wer da nun Asterix, Obelix und Majestix ist, da möchte ich mich nicht schriftlich festlegen :-)

 

 

 

 

 

 

 

Dr. E.-Werner Müller

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